Automatisierungsreifegradmodell: Wie bereit ist Ihr Unternehmen für die digitale Transformation?

von | Aug 29, 2024 | Automatisierung | 0 Kommentare

In der heutigen Geschäftswelt wird Automatisierung immer mehr zu einem zentralen Baustein für Unternehmen, die ihre Effizienz steigern und wettbewerbsfähig bleiben wollen. Doch der Weg zur vollständigen Automatisierung ist eine Reise, die in verschiedenen Phasen verläuft und stark davon abhängt, wie reif ein Unternehmen in seiner Automatisierungsstrategie ist. Ein Automatisierungsreifegradmodell hilft Unternehmen dabei, ihre aktuellen Fähigkeiten einzuschätzen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Automatisierungsinitiativen weiterzuentwickeln. Dabei gibt es verschiedene Ansätze und Modelle, die unterschiedliche Aspekte der Automatisierung in den Fokus rücken, sei es das Prozessmanagement oder das Change Management.

Verschiedene Ansätze für Reifegradmodelle

Es gibt zahlreiche Reifegradmodelle, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Automatisierungsprozesse zu bewerten und weiterzuentwickeln. Diese Modelle unterscheiden sich oft in ihrem Fokus: Einige konzentrieren sich stärker auf die Prozesse selbst, während andere den Schwerpunkt auf Change Management und die organisatorische Transformation legen. So bieten beispielsweise Modelle wie das „IT Infrastructure Automation Maturity Model“ (ITIAMM) einen umfassenden Überblick über die Reife eines Unternehmens in Bezug auf seine IT-Infrastruktur und deren Automatisierung. Dieses Modell berücksichtigt die drei Dimensionen: Menschen, Prozesse und Technologie, und stellt sicher, dass alle relevanten Aspekte der Automatisierung abgedeckt sind​.

Andere Modelle, wie das von Microsoft entwickelte „Power Platform Automation Maturity Model“, richten sich stärker auf die Einführung von Low-Code-Tools und die Förderung sogenannter Citizen Developers, also nicht-technischer Mitarbeiter, die in der Lage sind, Automatisierungsaufgaben zu übernehmen. Dieses Modell ist besonders hilfreich für Unternehmen, die Automatisierungstechnologien wie Power Automate einsetzen und schrittweise ihre Automatisierungsfähigkeiten aufbauen wollen, beginnend bei experimentellen Ansätzen bis hin zur umfassenden, geschäftsweit etablierten Automatisierung.

Die Phasen des Automatisierungsreifegradmodells

Egal welches Modell herangezogen wird, die meisten Automatisierungsreifegradmodelle lassen sich in ähnliche Phasen unterteilen:

  1. Initiale Phase (Initial): Unternehmen beginnen oft mit Pilotprojekten oder Machbarkeitsstudien, um erste Erfahrungen mit Automatisierungstechnologien zu sammeln. Diese Phase ist durch Experimentieren und das Testen verschiedener Ansätze geprägt.
  2. Wiederholbare Phase (Repeatable): Nach den ersten erfolgreichen Automatisierungsprojekten werden die gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um Prozesse zu standardisieren. Unternehmen beginnen, Best Practices zu entwickeln und zu verbreiten.
  3. Definierte Phase (Defined): In dieser Phase werden die Automatisierungsprozesse weiter verfeinert und standardisiert. Unternehmen legen klare Ziele fest, die auf den bisherigen Erfahrungen basieren, und schaffen robuste Governance-Strukturen, um Skalierbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
  4. Fähige Phase (Capable): Unternehmen, die diese Phase erreicht haben, verfügen über gut etablierte Automatisierungsprozesse, die in die gesamte Organisation integriert sind. Die Automatisierung wird nicht mehr nur von einem zentralen Team vorangetrieben, sondern ist in den Geschäftsbereichen verankert.
  5. Effiziente Phase (Efficient): In der höchsten Reifephase sind die Automatisierungsprozesse vollständig integriert und optimiert. Unternehmen in dieser Phase fungieren oft als Vorreiter und teilen ihre Erfahrungen und Best Practices mit anderen Unternehmen.

Reifegradbewertung für KMUs

Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) ist es besonders wichtig, ihre Automatisierungsreife regelmäßig zu bewerten. Die Herausforderungen sind hier oft andere als in großen Konzernen: KMUs haben häufig begrenzte Ressourcen, weshalb es umso wichtiger ist, dass Automatisierungsinitiativen gut geplant und effizient umgesetzt werden. Ein Reifegradmodell kann KMUs helfen, ihre aktuellen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und gezielt in die nächsten Phasen vorzudringen. Es bietet eine klare Roadmap, die Schritt für Schritt aufzeigt, welche Maßnahmen notwendig sind, um die Automatisierung im Unternehmen voranzutreiben.

Fazit

Automatisierungsreifegradmodelle sind unverzichtbare Werkzeuge, um den Fortschritt eines Unternehmens auf seiner Automatisierungsreise zu bewerten und zu steuern. Ob der Fokus nun eher auf den Prozessen oder dem Change Management liegt, hängt von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Unternehmens ab. Wichtig ist, dass Unternehmen ihre Automatisierungsstrategien kontinuierlich weiterentwickeln, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Chancen der digitalen Transformation voll auszuschöpfen.